Die Formel 1 wollte internationaler werden und gleichzeitig ihren Wurzeln treu bleiben, dies war das ausgegebene Ziel. Ob es erreicht worden ist, lässt sich schwer beurteilen. Rein objektiv betrachtet ist das Ziel erreicht. Der Rennkalender für 2019 und der für 2020 beinhaltet eine gesunde Mischung aus Altbekanntem und Traditionellem sowie aus einer Prise Exotik und Internationalität. Mit den Rennen in China, Aserbaidschan, Russland, Mexiko, Abu Dhabi, Bahrein und Singapur sind im Laufe der Zeit sieben Gastgeber aufgenommen worden, die man nicht unbedingt mit Motorsport verbindet.

Frevelei oder nötiges Umdenken?

Man hat sich also für eine Drittelung entschieden. 14 traditionelle Standorte mit Motorsporthistorie sowie sieben Exoten. Auf den ersten Blick erscheint dies eine gesunde Mischung und beileibe kein Bruch mit der Geschichte der Formel 1, denn auch die anderen haben schließlich irgendwann einmal angefangen. Doch fällt es vielen Fans schwer, sich mit den neuen Rundkursen anzufreunden. Viele von ihnen kennen „ihre“ Rennstrecke schon ihr Leben lang. Sie waren in Silverstone, Hockenheim oder Spa Francochamps schon zu vielen Tourenwagen- oder sonstigen Cup- und Langstrecken-Rennen. Dies verbindet, und es ist etwas, das die neuen einfach noch nicht bieten können.

Die Welt verändert sich und der Sport gleich mit

Was die Formel 1 schon seit ein paar Jahren vollzieht, steht dem Fußball noch ins Haus: eine erfolgreiche Internationalisierung. In immer mehr Länder wächst der Wohlstand und damit das Verlangen der Menschen nach Sport und Unterhaltung. Allein die Wirtschaft in Vietnam wächst seit Jahren kontinuierlich um 6 Prozent, hier entsteht ein neuer Markt und damit eine neue Rennstrecke.

Soll man es den Vietnamesen jetzt verbieten, ein eigenes Rennen auszutragen? Besonders wenn man bedenkt, dass die Formel 1 eine Weltmeisterschaft austrägt und somit international sein muss. Die Menschen in den Ländern freuen sich jedenfalls darüber, dass sie Teil des großen Zirkus geworden sind, und verdenken kann man es ihnen nicht.