Ein frischer Wind weht durch die Chefetage der Königsklasse. Die Entscheidungskette soll vereinfacht werden und dadurch auch unbequeme Veränderungen möglich machen. Der neue Eigentümer der Formel 1, Liberty Media, setzt gemeinsam mit der FIA wichtige Strukturreformen um. War es in der Vergangenheit so, dass wichtige Änderungen zuerst von der sogenannten Strategiegruppe, danach von der Formel-1-Kommission um zum Schluss von der FIA abgesegnet werden mussten, so reduziert sich dies künftig auf ein Kontrollorgan. Dies gleicht einer kleinen, wenn nicht sogar einer großen Revolution.

Bisher galt die Einstimmigkeit

Dies machte es vor allem den großen Teams einfach, Änderungen zu verhindern die an ihrem Status gewackelt hätten. Damit soll nun Schluss sein. Liberty Media ist diese Einstimmigkeit schon von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen, und bisher fand sich kein Mittel, Neuerungen durchzusetzen. Durch die neuen Entscheidungsstrukturen wird viel möglich werden. Heilige Kühe, wie die Verteilung der Gelder und der Budgetobergrenze können neu diskutiert werden.

30 Köpfe tragen nun die Verantwortung

Eine neue zusammengesetzte Kommission aus 30 Mitgliedern soll künftig über alles entscheiden können. Die Kommission setzt sich zusammen aus Vertretern der Teams, der FIA und der Formel 1. Statt der Einstimmigkeit gibt es nun eine kleine und eine große Mehrheit. Die kleine Mehrheit besteht aus 25 und die große aus 28 Stimmen. Es klingt marginal, aber am Ende macht es einen riesigen Unterschied aus, ob man nur 25 überzeugen muss oder alle. Die FIA und die Formel 1 waren in der Vergangenheit meist einer Meinung und mussten sich den großen Teams beugen. Wenn 25 bzw. 28 Stimmen künftig ausreichen kann viel bewegt werden.

Den großen Teams schmeckt diese Veränderung gar nicht, da sie an Einfluss verlieren und um ihre Vormachtstellung bangen. Dem Sport könnte diese Veränderung guttun. Es bleibt abzuwarten, wie die neue Kommission ihren Dienst verrichtet. Wenn von nun an wieder der Sport und der Fan im Mittelpunkt stehen sollten, so könnte die Formel 1 wieder zu alter Strahlkraft zurückfinden.